27 Schiffe getauft
Der Herr des Meeres und seine Nixen waren giftgrün eingekleidet, mit Algenschleier, Dreizack, Krone und Krönchen.
Während Andreas Ober als Neptun den stolzen Schiffseignern noch erklärte „ihr könnt auch zu Poseidon oder Rasmus beten, solange ich den ersten Schluck aus der Flasche bekomme”, und die stolzen Eigner fromm nickten, sprühten die Nixen von vorn, von hinten und von der Seite die Täuflinge mit Rasierseife ein. Den Schaum entfernten Neptuns Gehilfen sofort mit Wasser, das vorzugsweise in großen Mengen von oben durch den Kragen gespült wurde. Elf Yachten bekamen die Taufe, vom behäbigen Tourensegler bis zum 15 Meter langen und hochseetauglichen Zweimaster. Dessen Eigner hat in 10.000 Arbeitsstunden das Schiff wieder flott gemacht. Dementsprechend hieß es im Taufgedicht: „Frisch geliftet, mit neuem Spachtel, wurde aus der alten Schachtel, ein Hingucker mit edlen Formen, in KR9 einzunormen, so wie es der Männerwelt, immer wieder sehr gefällt.”
Außer den elf Yachten wurden 16 Jollen getauft, „und darauf bin ich besonders stolz”, sagte die Präsidentin des Lindauer Segler-Clubs, Christine Holz. „diese 16 Jollen haben wir alle in den vergangenen drei Jahren gekauft – und die dienen unserer Jugendausbildung”. In der ist der LSC vorbildlich am Bodensee. „Wir haben elf Optimisten für die Anfänger, weiter geht es mit drei neuen Laser-Jollen und zwei Feva-Gleitern, mit denen die Kinder und Jugendlichen an die größeren Schiffe herangeführt werden”, sagt Jugendwart Dieter Kubeth über seine neue Flotte. Zu der haben Mitglieder, Eltern und der Bayerische Landesseglerverband ihren Beitrag geleistet. Insgesamt sind momentan über 100 Kinder und Jugendliche beim Lindauer Segler-Club in der Jugendausbildung, „von Dienstag bis Freitag trainieren die Opti- oder Lasergruppen täglich”, meint die LSC-Vorsitzende. Kaum war der Taufakt vorüber – und Neptun hatte auf jedem Schiff kontrolliert, ob auch wirklich Paddel, Anker, Nebelhorn und eine aktuelle Seekarte an Bord sind, hat im Segelclub das Sommerfest begonnen – und das dauerte bis in den frühen Morgen.
Fotos: Christa Diederich